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Mittwoch, 6. Juli 2011

Lichtforschung am Blasiusberg

 Im Jahre 2010 wurde am Blasiusberg von den Tiroler Landesmuseen und der Tiroler Landesumweltanwaltschaft ein wichtiges Lichtforschungsprojekt begonnen. Dabei wurden mit speziell dafür konstruierten Kastenfallen in einem Parallelversuch verschiedene neue Lampentypen mit unterschiedlicher Lichtqualität auf ihre Anlockwirkung auf nachtaktive Insekten getestet.

In den nächsten Jahren wird es große Umstellungen bei Beleuchtungen in der gesamten EU geben, da die alten umweltschädlichen grell weißen und stromintensiven Quecksilberdampflampen und mehrere andere Lampentypen aus dem Verkauf genommen werden und nicht mehr erzeugt werden. Bisher wurden diese durch die auch in Völs verwendeten wesentlich umweltfreundlicheren gelben Natriumdampflampen ersetzt. Neue Lampenkonstruktionen von unterschiedlichster Bauweise und Lichtfarbe sollen nun zum Einsatz kommen, über deren Umweltverträglichkeit man noch viel zu wenig weiß. Besonders die LED-Technik ist stark im Kommen.
Der Versuch des Jahres 2010 ergab ein eindeutiges Ergebnis. Drei Metallhalogenlampen, eine mit Quarzbrenner und zwei mit Keramikbrenner, die überall verwendete Natriumdampflampe und zwei LED Lampen, alle mit etwa gleicher Helligkeit und Wattzahl, wurden miteinander verglichen. Tatsächlich ergaben die Tests, dass die beiden LED Lampen nicht nur am wenigsten Strom verbrauchten, sondern auch mit Abstand am wenigsten Insekten anlockten. Die gelbe Natriumdampflampe lag etwa in der Mitte, während die Metallhalogenlampen eine starke Anlockwirkung zeigten. Nach diesem Versuch müssen die LED Lampen als besonders umweltfreundlich eingestuft werden.
Da solche Versuche von Technikern und Wissenschaftlern sehr kritisch betrachtet werden, wurde auch das Völser Versuchsmodell eingehend auf methodische Fehler überprüft und durchleuchtet. Zur großen Freude der Initiatoren konnte kein einziger methodischer Fehler entdeckt werden. Somit ist das Ergebnis von hoher Relevanz. Dieses Ergebnis wurde bereits auf einem internationalen Kongress in Luxemburg präsentiert und wird in Kürze im Wissenschaftlichen Jahrbuch der Tiroler Landesmuseen veröffentlicht.
Die Tiroler Lichtforschungsfirma Bartenbach hat sich heuer in diese Versuche eingeklinkt und spezielle LED Lampen entworfen, die noch weniger Insekten anlocken sollten. Diese werden, wie im Vorjahr, gegeneinander und im Vergleich zur Natriumdampflampe getestet. Ziel ist es, den umweltfreundlichsten Lampentyp zu entwickeln und diese Empfehlung dann an alle Lampenerzeuger weltweit weiter zu geben. Sollte dies gelingen, wäre ein sehr wesentlicher Schritt zu einer energiesparenden, umweltfreundlichen Beleuchtungsentwicklung für die Zukunft erreicht.