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Mittwoch, 18. Oktober 2017

9. Männerwallfahrt – Kirche St. Johannisrain in Penzberg / Bayern



Ziel unserer Wallfahrt
…ist die Wallfahrtskirche, die „Johannes dem Täufer“ geweiht ist. Daher sollen unseren Weg Gedanken von Johannes dem Täufer begleiten. 
Wer ist dieser Johannes der Täufer? (Nmstg: 24.Juni) – Er ist eine der schillerndsten Gestalten im Neuen Testament Hören wir, was über ihn in der Hl. Schrift steht: Er war der Sohn von Elisabeth und Zacharias. Bei der Ankündigung im Tempel, dass sie, trotz des hohen Alters, noch einen Sohn bekommen werden, verstummte Zacharias, weil er diese Zusage nicht glaubte. Erst bei der Namensgebung wurde seine Zunge wieder gelöst, als er den Namen „Johannes“ auf eine Tafel schrieb. Johannes war somit Jesu Cousin. Johannes bedeutet: Gott ist gnädig / hat Gnade erwiesen, Gott ist gütig, der Gottbegnadete. Durch sein frühes Ende verschwindet er allerdings schnell aus der Wahrnehmung von uns heutigen Menschen. Völlig zu unrecht. Denn das Leben und Wirken des Cousins von Jesus enthält vieles, was auch heute noch Vorbildcharakter hat.
1.      Station:

Bereitet den Weg – einige Weggedanken – Lebe deine Berufung / Lebe deinen Traum:

Es war die Berufung von Johannes, die Menschen auf den kommenden Christus vorzubereiten. Wir wissen nicht, wann ihm dies deutlich wurde, aber wir hören von seinem Auftrag, seiner Berufung und im gleichen Atemzug von seiner Umsetzung. Und genau hier fordert Johannes uns heute heraus: Manchmal wissen wir nicht so genau, was unsere Berufung ist – das wird sich klären. Aber manchmal ist sie uns sehr deutlich, und dann ist unsere Bereitschaft gefragt, unser Losgehen, unseren Traum zu leben.
Damit ich Losgehen kann, brauche ich einen guten Stand auf eigenen Füßen. Nur wer selber gut auf beiden Beinen im Leben steht, findet Halt und kann anderen Halt geben.
Unsere Leben ist eine Pilgerschaft, weil wir unser ganzes Leben unterwegs sind. Von der Geburt angefangen bis wir unser Lebensziel erreicht haben, heimzukehren zu dem, der uns das Himmelreich versprochen hat. Unser allerletztes Wegstück werden wir ja getragen. Wer sich auf den Weg einlässt, wer sich auf seine Berufung einlässt, und sich auf diesem Weg Gott anvertraut, hat die reelle Chance, dass ihm der Ursprung und Spender seines Lebens neu aufgeht, sodass ER zur Quelle und zur Kraft meines weiteren Lebensweges / meines Traumes werden kann. Wallfahrtsorte sind Tankstellen auf unserem Lebensweg. Heute besuchen wir eine solche Tankstelle.
Bereitet den Weg àBereite du deinen Weg àdamit Christus auch bei dir/mir ankommen kann à bereite deinen persönlichen Weg à auf diesen meinen Weg soll ich jetzt schauen, indem ich mich frage:

a)      Ich schaue zurück: wann hat mein (Lebens)-Weg begonnen – Wovon habe ich geträumt?
b)     Wie war mein Weg bisher: geradlinig, kurvig, steinig?
c)      Ich schaue voraus: Wie soll mein Weg weitergehen? Welche Wünsche / Träume habe ich an mich und meinen zukünftigen Weg?

Wir gehen in Stille zur zweiten Station, Weggedanken sollen uns begleiten…

2. Station:
Gebetsabschluss der 1. Station:
HERR Jesus, Johannes ist seiner Berufung gefolgt und hat sie in die Tat umgesetzt. Auch DU selber bist deiner Berufung gefolgt und warst viel unterwegs. Der Weg war dein Zuhause. Auf dem Weg hast du vom Reich Gottes erzählt. – Wenn ich heute auf meinen Lebensweg zurückschaue, dann sehe ich ein langes Stück, das ich seit meiner Geburt schon gegangen bin. Ich sehe gerade Wegstrecken, asphaltierte Straßen, steinige und mit Hindernissen begangene Abschnitte, mühsam mancher Anstieg, ängstigend manche Schlucht-Querung. Der Weg vor mir verliert sich in der Ferne. Führe und begleite du mich in den weiten Raum, den ich zum Leben brauche. Ich vertraue darauf, dass DU, HERR, mein verlässlicher Begleiter bist, dann kann ich meiner Berufung folgen und mir wird nichts auf meinem Weg fehlen. - Amen


Ruf zur Umkehr
Kümmere dich nicht darum, wie «in» du bist, sondern schaue auf dich und deine Möglichkeiten. Verrenne dich nicht in 1000 Möglichkeiten… Kehr um! lautet die Aufforderung des Johannes, und gehe deiner Berufung nach. Warum soll man umkehren? Johannes gibt als Antwort: „Weil das Himmelreich nahe ist.“ – Diese Botschaft galt damals und gilt auch für uns heute. Die vornehmste Aufgabe der Verkündigung ist, den Menschen zu sagen, dass der Himmel unter uns ist, teilweise bruchstückhaft als Baustelle; doch der Himmel wird durch uns verwirklicht, durch jeden von uns, wenn wir den rechten Weg gehen.
Was meint Johannes, wenn er zur Umkehr auffordert? Er meint gewiss, dass man, wenn man den falschen Weg eingeschlagen hat, sich davon abwenden soll, also eine andere Richtung einschlagen soll. Umkehr bedeutet ursprünglich nicht nur die Abkehr vom Unglauben, sondern die Rückkehr zum Glauben, Hoffen und Lieben, Rückkehr zu dem, was wir von unseren Vätern & Müttern ererbt haben. Johannes ruft mit seiner Einladung zur Umkehr auf, sich der neuen Dimension, dass nämlich das Reich Gottes nahe ist, zuzuwenden.
Daher wollen wir auf dem Weg bedenken:

a)      Was heißt für mich Umkehr / Bekehrung?
b)     Wo bin ich in meinem Leben schon umgekehrt?
c)      Täte mir in meinem jetzigen Leben eine Umkehr gut? (Neuausrichtung / Neuorientierung)

3. Station:
Gebetsabschluss der 2. Station:
Gott Vater, bevor wir dich suchen und uns dir zuwenden, bist du schon bei uns. Bevor wir deinen Namen kennen, hast du uns schon beim Namen gerufen. So bin ich, wie ich eben bin, vor dir und versuche mein Leben und meinen Lebensweg zu verstehen. Du kennst mich besser als ich mich kenne und verstehe. Vor dir darf ich ans Licht bringen, was in mir dunkel ist. Vor dir darf ich sein, wie ich bin und du nimmst mich so an und liebst mich. Danke dafür,
dass ich immer zu dir umkehren und zurückkehren kann. – Amen
Dieser ist mein geliebter Sohn (Mt 3,17) auf ihn sollt ihr hören! (Mt 17,5)

Spannenderweise ging Johannes der Täufer nicht dahin, wo die Menschen waren. Er zog sich zurück an den Jordan, doch die Menschen kamen zu ihm. Wenn Gott unser Reden und Handeln braucht, dann ist dies selbst in der Wüste effektiv. Menschen werden vom Heiligen Geist angerührt und verändern ihr Leben. Das galt damals bei Johannes und es gilt heute bei uns.
Für Johannes wäre es ja leicht gewesen, im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit zu bleiben. Dafür war er interessant und schließlich auch prominent genug. Doch er richtete die Aufmerksamkeit aller auf Christus. Dafür war er da, das wusste er. Das Beste, was wir tun und bewirken können ist das, was Johannes getan hat – auf Christus hinweisen und auf ihn schauen.
Jede Wallfahrt, ganz gleich zu welchem Heiligtum, hat als Ziel, uns zum Zentrum des Glaubens hinzuführen: Ob Marienheiligtum, Georgs-Kirche, Nikolaus-Kirche oder gegeißelter Heiland…Ziel ist, dem „geliebten Sohn“, wie ihn Gott nennt, zu begegnen. IHM Christus = dem Gesalbten, IHM = dem Heiland (der heilt; religionsgeschichtlich bezeichnet Heiland einen Mittler zwischen Gott und Menschen zur Rettung aus Not und Verschuldung), IHM = dem Kyrios – dem Herrn, der durch seinen Tod und seine Auferstehung uns den Himmel, also absolute Zukunft eröffnet hat. – Überlegen wir am dritten Wegstück

a)      Was bedeutet für mich CHRISTUS?
b)     Höre ich auf sein Wort? (das in der hl. Schrift nachzulesen ist!)
c)      Ist er auch für mich der Gesalbte, der HERR und ERLÖSER, was für mich ewiges Leben bedeutet?
Wir gehen in Stille zur die Kirche und bedenken, wer oder was Christus für mich ist…
Gebetsabschluss der 3. Station in der Kirche:
Gott des Lebens, durch Christus hast du mich und mein Leben angenommen und liebst mich mit all meinen Vorzügen und mit all meinen Verbesserungsmöglichkeiten. Schenke mir das Vertrauen und die Hoffnung, dass ich vieles in mir in Licht und Leben verwandeln kann. Wenn du als HEILAND mich begleitest, dann wird mir dies auch gelingen. Amen
Gebetsabschluss der 3. Station in der Kirche:
Gott des Lebens, durch Christus hast du mich und mein Leben angenommen und liebst mich mit all meinen Vorzügen und mit all meinen Verbesserungsmöglichkeiten. Schenke mir das Vertrauen und die Hoffnung, dass ich vieles in mir in Licht und Leben verwandeln kann. Wenn du als HEILAND mich begleitest, dann wird mir dies auch gelingen. Amen

Andacht in der Kirche
Lied: Sende deinen Geist aus und alles wird neu!
Auf dem Weg hierher haben wir drei Impulse bedacht: Bereitet den Weg – Weggedanken – Lebe deine Berufung – Lebe deinen Traum / Ruf zur Umkehr – was heißt das? / Dieser ist mein geliebter Sohn (Mt 3,17) auf ihn sollt ihr hören (Mt 17,5)
Mit diesen Gedanken sind wir zur Johannes-Kirche gepilgert, zu Johannes den Täufer, -der draußen am Jordan eine faszinierende Persönlichkeit war-, um dem Täufer unsere Anliegen, Sorgen und Freuden anzuvertrauen, weil er ein verlässlicher Fürsprecher ist, der sich für Recht und Gerechtigkeit eingesetzt hat.
Wir legen in Stille unsere Bitten und Anliegen Johannes zu Füßen
Bereitet den Weg! – Schauen wir nun auf Jesus, welche Wege er ging: Jesus geht – geht mit uns – ER brach auf und ist heute mit uns unterwegs…
Jesus wurde unterwegs geboren. Nach seinem öffentlichen Auftreten war er ständig unterwegs. Jesus gingER ging in den Tempel, an den Jordan, über den See, auf den Berg. Jesus ging … nach Nazareth und Naïn, nach Kana und Kafarnaum, nach Jerusalem und Jericho. Jesus zog durch Galiläa und Judäa und die Gegend von Tyrus und Sidon. ER wich den Kranken nicht aus und kehrte bei Sündern ein. Jesus war lange in der Wüste unterwegs und begab sich in die Einsamkeit.
Als Wanderrabbi suchte ER sich Nachfolger, nicht Nachsitzer. ER zog um die Häuser und durch die Dörfer. Bei Tagesanbruch verließ ER die Stadt. In aller Herrgottsfrühe ging ER an den See von Tiberias und am Sabbat lief ER durch die Kornfelder. ER ging hinaus, ER ging mit, ER ging weg und weiter, bis ER schließlich an einen Ort kam, der Golgota hieß, wo ER sein Erlösungswerkt vollendete.
Wer geht, erfährt mehr, als wer sitzt. Wer thront, kommt nirgendwohin, am wenigsten zu den Menschen.
Jesus ging. Sein Zuhause ward immer dort, wo und mit wem er gerade beisammen war. ER war viel auf Achse, aber nie ohne Ziel, denn er wusste genau, wohin er wollte: zu den vielfältig Armen, Ausgestoßenen und Einsamen, die nicht arm, ausgestoßen und einsam bleiben sollten.
Heute geht Jesus mit uns … auf unserem Pilgerweg, er geht mit uns in unserer Hoffnung … in unserer Trauer … in unserer Freude …ER ist ein treuer Weggefährte! ER sagt ja von sich: ICH bin der WEG! – die Wahrheit und das Leben! Wer mit IHM geht, geht den Weg des Lebens!
So waren wir auf diesem Weg hierher nicht allein, ER war bei und mit uns. Darum wollen wir ihn bitten, dass er weiterhin unser Begleiter sei:
3x Gegrüßet seist du Maria…Jesus, der uns auf unserem Lebensweg begleitet…
Umkehr
Umkehr ist auch ein Weg, den ich manchmal gehen muss. Es geht um den Mut, „ich selbst zu sein“. Dabei bedeutet Umkehr / Bekehrung: Ich nehme mich selbst an, so wie ich bin, mit dem Stoff, aus dem ich gemacht bin. Und daran will ich arbeiten. Dazu gehört wohl immer auch, dass ich an mir leiden kann, über mich traurig sein kann. Ich muss es lernen, auch mit dem Schmerzlichen in meinem Leben zu leben und auch mit dem worüber ich selbst enttäuscht bin bei mir. Es geht darum, nicht alles Schmerzliche betäuben zu wollen. Wahre Umkehr beinhaltet auch, verwundbar zu bleiben. Solches Mich-Annehmen ist ganz und gar etwas anderes als ein In-mich-verliebt-Sein, bei dem ich nur die guten Seiten wahrhaben will. Auch meine Fehler, meine Unterlassungen, meine Schuld in den Blick nehmen bedeutet nicht, sich selbst vor anderen oder vor Gott schlechtzumachen. Die eigenen Grenzen aushalten, die eigene Schuld eingestehen, kann zum „Material“ werden, an dem wir lernen und auf dessen Grund wir wachsen können.
Es braucht Mut, Kraft und Stärke, sich auf Umkehr und neue Wege einzulassen. Bitten wir daher den hl. Johannes, dass er für uns ein guter Fürsprecher sei, wenn wir umkehren und neue Wege gehen wollen.
3 x Gegrüßet seist du Maria…Jesus, der uns auf die Fürbitte des hl. Johannes auf Wegen der Umkehr bestärken möge…
Dieser ist mein geliebter Sohn (Mt 3,17) auf ihn sollt ihr hören (Mt 17,5)
Bei Matthäus 17, 5f. erfahren wir:
Noch während er redete, siehe, eine leuchtende Wolke überschattete sie und siehe, eine Stimme erscholl aus der Wolke: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören. Als die Jünger das hörten, warfen sie sich mit dem Gesicht zu Boden und fürchteten sich sehr. Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: Steht auf und fürchtet euch nicht!
Wer ist dieser Jesus? Hier an dieser Stelle, dem Ereignis der Verklärung auf einem hohen Berg (am Berg Tabor) wird offenbar, wer ER ist: der „geliebte Sohn“, auf den Gott einlädt zu hören. Wenn ich auf jemanden hören soll, dann möchte ich diese Person auch kennen. Daher ist es unsere Aufgabe Jesus kennenzulernen! Wie? - indem ich die hl. Schrift lese. Schon Augustinus kam so zum Glauben und wurde gläubig als er eine Stimme hörte, die zu ihm sagte: Nimm und lies! Er nahm und las und wurde einer der größten Kirchenlehrer…
Darum bitten wir den Herrn, dass er uns in Wort und Schrift begegnet möge:
3x Gegrüßet seist du Maria…Jesus, der mir im Wort der heiligen Schrift begegnet…
Vater unser…
All unsere Sorgen, alle Anliegen, die wir in die Johannes-Baptist-Kirche mitgenommen haben, unseren Dank und unsere Bitten legen wir jetzt im Vertrauen auf seine Fürsprache, dass Gott unsere Bitten hört und erhört, in das Gebet des Herrn: Vater unser…
Segen (Pfr. Christoph):
Mit dem aaronitischen Segen beschließen wir den spirituellen Teil unserer Wallfahrt:
Der Herr segne und behüte euch.
Der Herr lasse sein Angesicht über euch leuchten
und sei euch gnädig.
Der Herr wende euch sein Angesicht zu
und schenke euch sein Heil.
Das gewähre euch der liebende, dreieinige Gott
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
A: Amen
Lied: Großer Gott, wir loben dich