Ziel unserer
Wallfahrt
…ist die Wallfahrtskirche, die „Johannes
dem Täufer“ geweiht ist. Daher sollen unseren Weg Gedanken von Johannes dem Täufer begleiten.
1. Station:
Bereitet den Weg
– einige Weggedanken – Lebe deine Berufung / Lebe deinen Traum:
Es war die Berufung von Johannes, die Menschen auf
den kommenden Christus vorzubereiten. Wir wissen nicht, wann ihm dies deutlich
wurde, aber wir hören von seinem Auftrag, seiner Berufung und im gleichen
Atemzug von seiner Umsetzung. Und genau hier fordert Johannes uns heute heraus:
Manchmal wissen wir nicht so genau, was unsere Berufung ist – das wird sich
klären. Aber manchmal ist sie uns sehr deutlich, und dann ist unsere
Bereitschaft gefragt, unser Losgehen, unseren Traum zu leben.
Damit
ich Losgehen kann, brauche ich einen guten Stand auf eigenen Füßen. Nur wer
selber gut auf beiden Beinen im Leben steht, findet Halt und kann anderen Halt
geben.
Unsere
Leben ist eine Pilgerschaft, weil wir unser ganzes Leben unterwegs sind. Von
der Geburt angefangen bis wir unser Lebensziel erreicht haben, heimzukehren zu
dem, der uns das Himmelreich versprochen hat. Unser allerletztes Wegstück
werden wir ja getragen. Wer sich auf den
Weg einlässt, wer sich auf seine Berufung einlässt, und sich auf diesem Weg
Gott anvertraut, hat die reelle Chance, dass ihm der Ursprung und Spender
seines Lebens neu aufgeht, sodass ER
zur Quelle und zur Kraft meines weiteren Lebensweges / meines Traumes werden
kann. Wallfahrtsorte sind Tankstellen
auf unserem Lebensweg. Heute besuchen wir eine solche Tankstelle.
Bereitet den Weg
àBereite du
deinen Weg àdamit Christus
auch bei dir/mir ankommen kann à bereite deinen persönlichen Weg à auf diesen meinen Weg soll ich jetzt schauen, indem ich mich frage:
a) Ich schaue
zurück: wann hat mein (Lebens)-Weg begonnen – Wovon habe ich geträumt?
b) Wie war mein Weg
bisher: geradlinig, kurvig, steinig?
c) Ich schaue
voraus: Wie soll mein Weg weitergehen? Welche Wünsche / Träume habe ich an mich
und meinen zukünftigen Weg?
Wir gehen in
Stille zur zweiten Station, Weggedanken sollen uns begleiten…
2. Station:
Gebetsabschluss der 1. Station:
HERR Jesus, Johannes ist seiner Berufung gefolgt und
hat sie in die Tat umgesetzt. Auch DU selber bist deiner Berufung gefolgt und warst
viel unterwegs. Der Weg war dein Zuhause. Auf dem Weg hast du vom Reich Gottes
erzählt. – Wenn ich heute auf meinen Lebensweg zurückschaue, dann sehe ich ein
langes Stück, das ich seit meiner Geburt schon gegangen bin. Ich sehe gerade
Wegstrecken, asphaltierte Straßen, steinige und mit Hindernissen begangene
Abschnitte, mühsam mancher Anstieg, ängstigend manche Schlucht-Querung. Der Weg
vor mir verliert sich in der Ferne. Führe und begleite du mich in den weiten
Raum, den ich zum Leben brauche. Ich vertraue darauf, dass DU, HERR, mein
verlässlicher Begleiter bist, dann kann ich meiner Berufung folgen und mir wird
nichts auf meinem Weg fehlen. - Amen
Ruf zur Umkehr
Kümmere dich
nicht darum, wie «in» du bist,
sondern schaue auf dich und deine Möglichkeiten. Verrenne dich nicht in 1000
Möglichkeiten… Kehr um! lautet die
Aufforderung des Johannes, und gehe deiner
Berufung nach. Warum soll man umkehren? Johannes gibt als Antwort: „Weil
das Himmelreich nahe ist.“ – Diese Botschaft galt damals und gilt auch für uns heute.
Die vornehmste Aufgabe der Verkündigung ist, den Menschen zu sagen, dass der
Himmel unter uns ist, teilweise bruchstückhaft als Baustelle; doch der Himmel
wird durch uns verwirklicht, durch jeden von uns, wenn wir den rechten Weg
gehen.
Was meint Johannes, wenn er zur Umkehr
auffordert? Er meint gewiss, dass man, wenn man den falschen Weg eingeschlagen
hat, sich davon abwenden soll, also eine andere Richtung einschlagen soll.
Umkehr bedeutet ursprünglich nicht nur die Abkehr vom Unglauben, sondern die
Rückkehr zum Glauben, Hoffen und Lieben, Rückkehr zu dem, was wir von unseren
Vätern & Müttern ererbt haben. Johannes ruft mit seiner Einladung zur
Umkehr auf, sich der neuen Dimension, dass nämlich das Reich Gottes nahe ist,
zuzuwenden.
Daher wollen wir auf dem Weg bedenken:
a) Was heißt für
mich Umkehr / Bekehrung?
b) Wo bin ich in
meinem Leben schon umgekehrt?
c) Täte mir in
meinem jetzigen Leben eine Umkehr gut? (Neuausrichtung / Neuorientierung)
3. Station:
Gebetsabschluss der 2. Station:
Gott Vater, bevor wir
dich suchen und uns dir zuwenden, bist du schon bei uns. Bevor wir deinen Namen
kennen, hast du uns schon beim Namen gerufen. So bin ich, wie ich eben bin, vor
dir und versuche mein Leben und meinen Lebensweg zu verstehen. Du kennst mich
besser als ich mich kenne und verstehe. Vor dir darf ich ans Licht bringen, was
in mir dunkel ist. Vor dir darf ich sein, wie ich bin und du nimmst mich so an
und liebst mich. Danke dafür,
dass ich immer zu dir umkehren und zurückkehren
kann. – Amen
Dieser ist mein geliebter
Sohn (Mt
3,17) auf ihn sollt ihr hören! (Mt
17,5)
Spannenderweise
ging Johannes der Täufer nicht dahin, wo die Menschen waren. Er zog sich zurück
an den Jordan, doch die Menschen kamen zu ihm. Wenn Gott unser Reden und
Handeln braucht, dann ist dies selbst in der Wüste effektiv. Menschen werden vom
Heiligen Geist angerührt und verändern ihr Leben. Das galt damals bei Johannes
und es gilt heute bei uns.
Für Johannes wäre
es ja leicht gewesen, im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit zu bleiben. Dafür
war er interessant und schließlich auch prominent genug. Doch er richtete die
Aufmerksamkeit aller auf Christus. Dafür war er da, das wusste er. Das Beste,
was wir tun und bewirken können ist das, was Johannes getan hat – auf Christus
hinweisen und auf ihn schauen.
Jede Wallfahrt, ganz gleich zu welchem
Heiligtum, hat als Ziel, uns zum Zentrum des Glaubens hinzuführen: Ob
Marienheiligtum, Georgs-Kirche, Nikolaus-Kirche oder gegeißelter Heiland…Ziel
ist, dem „geliebten Sohn“, wie ihn Gott nennt, zu begegnen. IHM Christus = dem Gesalbten, IHM = dem Heiland (der heilt;
religionsgeschichtlich bezeichnet Heiland einen Mittler zwischen Gott und
Menschen zur Rettung aus Not und Verschuldung), IHM = dem Kyrios – dem Herrn, der durch seinen Tod und seine
Auferstehung uns den Himmel, also absolute Zukunft eröffnet hat. – Überlegen
wir am dritten Wegstück
a) Was bedeutet für
mich CHRISTUS?
b) Höre ich auf
sein Wort? (das in der hl. Schrift nachzulesen ist!)
c) Ist er auch für
mich der Gesalbte, der HERR und ERLÖSER, was für mich ewiges Leben bedeutet?
Wir gehen in
Stille zur die Kirche und bedenken, wer oder was Christus für mich ist…
Gebetsabschluss der 3. Station in der Kirche:
Gott des Lebens, durch Christus hast du mich und
mein Leben angenommen und liebst mich mit all meinen Vorzügen und mit all
meinen Verbesserungsmöglichkeiten. Schenke mir das Vertrauen und die Hoffnung,
dass ich vieles in mir in Licht und Leben verwandeln kann. Wenn du als HEILAND
mich begleitest, dann wird mir dies auch gelingen. Amen
Gebetsabschluss der 3. Station in der Kirche:
Gott des Lebens, durch Christus hast du mich und
mein Leben angenommen und liebst mich mit all meinen Vorzügen und mit all
meinen Verbesserungsmöglichkeiten. Schenke mir das Vertrauen und die Hoffnung,
dass ich vieles in mir in Licht und Leben verwandeln kann. Wenn du als HEILAND
mich begleitest, dann wird mir dies auch gelingen. Amen
Andacht in der Kirche
Lied: Sende deinen
Geist aus und alles wird neu!
Auf dem Weg
hierher haben wir drei Impulse
bedacht: Bereitet den Weg – Weggedanken –
Lebe deine Berufung – Lebe deinen Traum / Ruf zur Umkehr – was heißt das? / Dieser
ist mein geliebter Sohn (Mt 3,17) auf
ihn sollt ihr hören (Mt 17,5)
Mit diesen
Gedanken sind wir zur Johannes-Kirche gepilgert, zu Johannes den Täufer, -der
draußen am Jordan eine faszinierende Persönlichkeit war-, um dem Täufer unsere Anliegen, Sorgen und Freuden anzuvertrauen, weil
er ein verlässlicher Fürsprecher ist, der sich für Recht und Gerechtigkeit
eingesetzt hat.
Wir legen in Stille unsere
Bitten und Anliegen Johannes zu Füßen
Bereitet den Weg!
– Schauen wir nun auf Jesus, welche Wege er ging: Jesus geht – geht mit uns – ER
brach auf und ist heute mit uns unterwegs…
Jesus wurde unterwegs geboren. Nach seinem
öffentlichen Auftreten war er
ständig unterwegs. Jesus ging … ER ging in den Tempel, an den Jordan, über den See, auf den Berg. Jesus ging … nach Nazareth und Naïn,
nach Kana und Kafarnaum, nach Jerusalem und Jericho. Jesus zog durch Galiläa und Judäa und die Gegend von Tyrus und
Sidon. ER wich den Kranken nicht aus
und kehrte bei Sündern ein. Jesus war lange in der Wüste unterwegs
und begab sich in die Einsamkeit.
Als Wanderrabbi suchte ER sich Nachfolger, nicht Nachsitzer. ER zog um die Häuser und durch die
Dörfer. Bei Tagesanbruch verließ ER
die Stadt. In aller Herrgottsfrühe ging
ER an den See von Tiberias und am Sabbat lief ER durch die Kornfelder. ER
ging hinaus, ER ging mit, ER ging
weg und weiter, bis ER schließlich
an einen Ort kam, der Golgota hieß, wo ER
sein Erlösungswerkt vollendete.
Wer geht, erfährt mehr,
als wer sitzt. Wer thront, kommt
nirgendwohin, am wenigsten zu den Menschen.
Jesus ging. Sein Zuhause
ward immer dort, wo und mit wem er gerade beisammen war. ER war viel auf Achse, aber nie ohne Ziel, denn er wusste genau,
wohin er wollte: zu den vielfältig Armen, Ausgestoßenen und Einsamen, die nicht
arm, ausgestoßen und einsam bleiben sollten.
Heute
geht Jesus mit uns
… auf unserem Pilgerweg, er geht mit uns in unserer Hoffnung … in unserer
Trauer … in unserer Freude …ER ist
ein treuer Weggefährte! ER sagt ja von sich: ICH bin der WEG! – die Wahrheit und
das Leben! Wer mit IHM geht, geht den Weg des Lebens!
So waren wir
auf diesem Weg hierher nicht allein,
ER war bei und mit uns. Darum wollen
wir ihn bitten, dass er weiterhin unser Begleiter sei:
3x Gegrüßet seist du Maria…Jesus, der uns auf
unserem Lebensweg begleitet…
Umkehr
Umkehr ist auch ein Weg, den ich manchmal gehen
muss. Es geht um den Mut, „ich selbst zu
sein“. Dabei bedeutet Umkehr / Bekehrung: Ich nehme mich selbst an, so wie
ich bin, mit dem Stoff, aus dem ich gemacht bin. Und daran will ich arbeiten.
Dazu gehört wohl immer auch, dass ich an mir leiden kann, über mich traurig
sein kann. Ich muss es lernen, auch mit dem Schmerzlichen in meinem Leben zu
leben und auch mit dem worüber ich selbst enttäuscht bin bei mir. Es geht
darum, nicht alles Schmerzliche betäuben zu wollen. Wahre Umkehr beinhaltet
auch, verwundbar zu bleiben. Solches Mich-Annehmen ist ganz und gar etwas
anderes als ein In-mich-verliebt-Sein, bei dem ich nur die guten Seiten
wahrhaben will. Auch meine Fehler, meine Unterlassungen, meine Schuld in den
Blick nehmen bedeutet nicht, sich selbst vor anderen oder vor Gott schlechtzumachen.
Die eigenen Grenzen aushalten, die eigene Schuld eingestehen, kann zum
„Material“ werden, an dem wir lernen und auf dessen Grund wir wachsen können.
Es braucht Mut, Kraft und Stärke, sich auf Umkehr und
neue Wege einzulassen. Bitten wir daher den hl. Johannes, dass er für uns
ein guter Fürsprecher sei, wenn wir umkehren und neue Wege gehen wollen.
3 x Gegrüßet seist du Maria…Jesus, der uns auf die
Fürbitte des hl. Johannes auf Wegen der Umkehr bestärken möge…
Dieser ist mein
geliebter Sohn (Mt
3,17) auf ihn sollt ihr hören (Mt
17,5)
Bei Matthäus
17, 5f. erfahren wir:
Noch während er redete,
siehe, eine leuchtende Wolke überschattete sie und siehe, eine Stimme erscholl
aus der Wolke: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden
habe; auf ihn sollt ihr hören. Als die Jünger das hörten, warfen sie sich mit
dem Gesicht zu Boden und fürchteten sich sehr. Da trat Jesus zu ihnen, fasste
sie an und sagte: Steht auf und fürchtet euch nicht!
Wer ist dieser Jesus? Hier an dieser Stelle, dem Ereignis der Verklärung auf einem hohen Berg (am Berg Tabor) wird offenbar, wer ER ist: der „geliebte Sohn“, auf den Gott
einlädt zu hören. Wenn ich auf jemanden hören soll, dann möchte ich diese
Person auch kennen. Daher ist es
unsere Aufgabe Jesus kennenzulernen! Wie? - indem ich die hl. Schrift lese. Schon
Augustinus kam so zum Glauben und wurde gläubig als er eine Stimme hörte, die
zu ihm sagte: Nimm und lies! Er nahm
und las und wurde einer der größten Kirchenlehrer…
Darum bitten
wir den Herrn, dass er uns in Wort und Schrift begegnet möge:
3x Gegrüßet seist du Maria…Jesus, der mir im Wort der
heiligen Schrift begegnet…
Vater unser…
All unsere
Sorgen, alle Anliegen, die wir in die Johannes-Baptist-Kirche mitgenommen
haben, unseren Dank und unsere Bitten legen wir jetzt im Vertrauen auf seine
Fürsprache, dass Gott unsere Bitten hört und erhört, in das Gebet des Herrn: Vater unser…
Segen (Pfr. Christoph):
Mit dem
aaronitischen Segen beschließen wir den spirituellen Teil unserer Wallfahrt:
Der Herr lasse
sein Angesicht über euch leuchten
und sei euch
gnädig.
Der Herr wende
euch sein Angesicht zu
und schenke euch
sein Heil.
Das gewähre euch
der liebende, dreieinige Gott
der Vater, der
Sohn und der Heilige Geist.
A: Amen
Lied: Großer Gott, wir loben dich