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Mittwoch, 15. Januar 2014

280 Jahre Blasiusmessenbund

Die Verehrung des Heiligen Blasius
Sie soll uns zu einem christlichen Leben hinführen.
Der Hl. Blasius ist uns Vorbild im Glauben und gleichzeitig fürbittender Begleiter. Den Mitmenschen Gutes zu tun, sich selbst in die Gegenwart Gottes zu stellen und im Glauben standhaft zu bleiben, sind Botschaften dieses Heiligen. Seine Lebensgeschichte wird in unserem Kirchenführer „Kirche in Völs – miteinander unterwegs“, der am Schriftenstand in der Pfarrkirche aufliegt, anschaulich beschrieben.

Seit 1734 beten Menschen vereint im Blasiusmessenbund.
Es wird gebetet um:
1. Gesundheit der Seele und des Leibes
2. Glück und Segen im täglichen Leben
3. Eine glückselige Sterbestunde (der Tod wird nicht aus dem Leben ausgeklammert)
4. Baldige Erlösung der verstorbenen Mitglieder aus dem Fegefeuer (ein Ausdruck, der heute nicht mehr oder oft falsch verstanden wird). Ich übersetze Fegefeuer mit dem inneren Brennen beim Erkennen der eigenen Fehler und der Reue darüber, Menschen verletzt zu haben. Im Angesicht Gottes an der Schwelle der Ewigkeit kann sich der Mensch sehen mit all dem Guten aber eben auch mit seinen Fehlern und Schwächen, und das schmerzt. Dieser Schmerz reinigt und führt zur Vergebung.
Um all dies braucht der Mensch nicht alleine zu beten.

Heute werden vor allem die aktuellen Nöte der Menschen miteingebracht, die Altbischof Reinhold Stecher als die modernen Halskrankheiten bezeichnet:

” Ich wüsste eine ganze Reihe von Krankheiten der Mund- und Rachenhöhle und Halsbeschwerden in unserer Gesellschaft und Kirche, die Anliegen unseres Gebetes sein könnten, für die die HNO nicht zuständig ist.
Sollten wir nicht beten, dass auf der einen Seite die Besserwisser in der Welt und Kirche den Mund nicht zu weit aufreißen, und dass auf der anderen Seite die überzeugten Christen nicht die Maulsperre bekommen, wenn sie in der Öffentlichkeit ihre Sache vertreten und bekennen sollen? Wir müssten darum beten, dass wir heute auf dem Gaumen unseres Empfindens den guten Geschmack dafür bewahren, was Recht ist und was Unrecht, was vernünftig und dumm ist. ... Und wenn wir schon bei Mund und Atem sind, müssten wir nicht darum beten, dass es uns und den Kindern und Enkeln beschert sein möge, noch einigermaßen saubere Luft zu atmen, und könnte man dieses Gebet nicht ausweiten auf eine saubere Luft in Staat, Gesellschaft und Politik, ... Und müssten wir nicht beten, dass wir im Wohlstand nicht ersticken ...? Nein, der heilige Blasius hat wie alle heiligen Fürbitter ein unbeschränktes Ressort, und der Ort des Gebetes auf dem Blasiusberg beschränkt sich nicht auf verschluckte Fischgräten, Heiserkeit und Angina.” (Bischof Stecher, Festpredigt im Oktober 1986 zur 700-Jahr-Feier)

Der Bund wurde seit seinem Bestehen zweimal aufgehoben: 1786 von Kaiser Josef I, sein Bruder Kaiser Leopold machte diese Anordnung in den 90er Jahren des 18. Jh. wieder rückgängig, und 1938-1945 von den Nationalsozialisten. Damals wurden die Tätigkeiten des Bundes und das Wallfahren überhaupt verboten. Doch beide Male hielten sich die Mitglieder nicht daran und wirkten, allerdings eingeschränkt, im Geheimen weiter. Die Mitgliedschaft erstreckt sich auf die Gemeinden im Stubai, auf jene diesseits und jenseits des Brenners bis nach Bozen, auf ebenso viele im Ober- und Unterinntal, - auch auf einzelne aus Bayern und Übersee. Heute hat dieser Bund rund 4000 Mitglieder. Die Gebetsgemeinschaft spannt ein unsichtbares Netz der Kraft Gottes in und über dieses Leben hinaus.

 Beitritt
Der Aufnahmebetrag von € 3,70 im Jahr für Erwachsene und € 1,50 für Kinder und dann der jährliche Mitgliedsbeitrag für Erwachsene von € 1.50 und für Kinder von € 0,80 sind ein Zeichen dafür, dass man dazu gehört.
Jährlich werden für alle lebenden und in die Ewigkeit heimgegangenen Mitglieder 7 Hl. Messen gefeiert.
Mitglied kann man am Blasiustag am Blasiusberg im alten Mesnerhaus oder in der Pfarrkanzlei werden.

Blasiustag - Faschingbeginn
Nachdem der letzte Gläubige bei der Nachmittagsandacht den persönlichen Blasiussegen empfangen hat, werden die Kirchenglocken der Blasiuskirche geläutet. Es ist dies ein Zeichen, dass der Fasching im Dorf mit dem Jogglausgraben beginnt.
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