
Lesung aus dem Buch Jesaja 50, 4 – 7
Evangelium des Lukas 15, 1 – 3.11 – 32
Zahlreiche Zöllner und andere, die einen ebenso schlechten Ruf hatten, waren zu Jesus gekommen und wollten ihn hören. Die Pharisäer und Gesetzeslehrer waren darüber ärgerlich und sagten: Er lässt das Gesindel zu sich! Er isst sogar mit ihnen! Da erzählte ihnen Jesus:
»Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere sagte: 'Vater, gib mir den Teil der Erbschaft, der mir zusteht!' Da teilte der Vater seinen Besitz unter die beiden auf. Nach ein paar Tagen machte der jüngere Sohn seinen ganzen Anteil zu Geld und zog weit weg in die Fremde. Dort lebte er in Saus und Braus und verjubelte alles. Als er nichts mehr hatte, brach in jenem Land eine große Hungersnot aus; da ging es ihm schlecht. Er hängte sich an einen Bürger des Landes, der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten. Er war so hungrig, dass er auch mit dem Schweinefutter zufrieden gewesen wäre; aber er bekam nichts davon. Endlich ging er in sich und sagte: 'Mein Vater hat so viele Arbeiter, die bekommen alle mehr, als sie essen können, und ich komme hier um vor Hunger. Ich will zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich bin vor Gott und vor dir schuldig geworden; ich bin es nicht mehr wert, dein Sohn zu sein. Nimm mich als einen deiner Arbeiter in Dienst!' So machte er sich auf den Weg zu seinem Vater. Er war noch ein gutes Stück vom Haus entfernt, da sah ihn schon sein Vater kommen, und das Mitleid ergriff ihn. Er lief ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und überhäufte ihn mit Küssen. 'Vater', sagte der Sohn, 'ich bin vor Gott und vor dir schuldig geworden, ich bin es nicht mehr wert, dein Sohn zu sein!' Aber der Vater rief seinen Dienern zu: 'Schnell, holt die besten Kleider für ihn, steckt ihm einen Ring an den Finger und bringt ihm Schuhe! Holt das Mastkalb und schlachtet es! Wir wollen ein Fest feiern und uns freuen! Denn mein Sohn hier war tot, jetzt lebt er wieder. Er war verloren, jetzt ist er wieder gefunden.' Und sie begannen zu feiern. Der ältere Sohn war noch auf dem Feld. Als er zurückkam und sich dem Haus näherte, hörte er das Singen und Tanzen. 26 Er rief einen der Diener herbei und fragte ihn, was denn da los sei. Der sagte: 'Dein Bruder ist zurückgekommen und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn gesund wiederhat.' Der ältere Sohn wurde zornig und wollte nicht ins Haus gehen. Da kam der Vater heraus und redete ihm gut zu. Aber der Sohn sagte zu ihm: 'Du weißt doch: All die Jahre habe ich wie ein Sklave für dich geschuftet, nie war ich dir ungehorsam. Was habe ich dafür bekommen? Mir hast du nie auch nur einen Ziegenbock gegeben, damit ich mit meinen Freunden feiern konnte. Aber der da, dein Sohn, hat dein Geld mit Huren durchgebracht; und jetzt kommt er nach Hause, da schlachtest du gleich das Mastkalb für ihn.' Mein Sohn', sagte der Vater, 'du bist immer bei mir, und dir gehört alles, was ich habe. Aber jetzt mussten wir doch feiern und uns freuen! Denn dein Bruder war tot und ist wieder am Leben. Er war verloren und ist wieder gefunden.'«
weiter denken…
Zu welchen Personen (im Text unterstrichen) fühle ich mich hingezogen?
Bei wem spüre ich Abneigung?
Welche Gefühle (im Text schräg geschrieben)kenne ich bei mir gut?
Gibt es eines, das derzeit in meinem Leben sehr oft gegenwärtig ist?
'Schnell, holt die besten Kleider für ihn, steckt ihm einen Ring an den Finger und bringt ihm Schuhe! Die Diener sind beauftragt, für die Wiederherstellung der Würde des Heimgekehrten zu sorgen. Kleid, Siegelring und Schuhe sind äußere Zeichen dafür. Jesus will die ursprüngliche Würde jedes Menschen als Abbild Gottes bewusst machen. So ereignet sich Reich Gottes. Dafür engagiert sich Jesus bis ans Äußerste. Christlich handeln meint: Einander behilflich sein, in Würde leben zu können.
allein, verloren
angst und trauer
scham und reue
steine über steine
mauer der verzweiflung
sehnsucht
bahnt den Weg
zum leben
mut wo bist du?
komm hervor
ich will es wagen
und…
Evangelium des Lukas 13, 1 – 9
13 1 Um diese Zeit kamen einige Leute zu Jesus und erzählten ihm von den Männern aus Galiläa, die Pilatus töten ließ, als sie gerade im Tempel Opfer darbrachten; ihr Blut vermischte sich mit dem Blut ihrer Opfertiere.2 Jesus sagte zu ihnen: »Meint ihr etwa, dass sie einen so schrecklichen Tod fanden, weil sie schlimmere Sünder waren als die anderen Leute in Galiläa? 3 Nein, ich sage euch: Wenn ihr euch nicht ändert, werdet ihr alle genauso umkommen! 4 Oder denkt an die achtzehn, die der Turm am Teich Schiloach unter sich begrub! Meint ihr, dass sie schlechter waren als die übrigen Einwohner Jerusalems? 5 Nein, ich sage euch: Ihr werdet alle genauso umkommen, wenn ihr euch nicht ändert!« 6 Dann erzählte ihnen Jesus folgendes Gleichnis:
»Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum gepflanzt. Er kam und suchte Früchte an ihm und fand keine. 7 Da sagte er zu seinem Weingärtner: 'Hör zu: Drei Jahre sind es nun schon, dass ich herkomme und an diesem Feigenbaum nach Früchten suche und keine finde. Also hau ihn um, was soll er für nichts und wieder nichts den Boden aussaugen!'
8 Aber der Weingärtner sagte: 'Herr, lass ihn doch dieses Jahr noch stehen! Ich will den Boden rundherum gut auflockern und düngen. 9 Vielleicht trägt der Baum dann im nächsten Jahr Früchte. Wenn nicht, dann lass ihn umhauen!'«
weiter denken…
Meint ihr, dass sie schlechter waren als die übrigen… Ihr werdet alle genauso umkommen, wenn ihr euch nicht ändert
Das Leben ereignet sich persönlich und kollektiv immer wieder auch als Katastrophe: Krankheit, Scheitern eines Lebensentwurfs, Erdbeben, Hochwasser lassen uns nach Schuldzusammenhängen fragen. Eine archaisch – mythische Deutung wie sie auch nach dem Tsunami 2005 und dem Erdbeben 2010 auf Haiti verbreitet wurde, sucht Sündenböcke oder endet in Verzweiflung über sich selber und Gott. Jesus begegnete dieser Haltung immer wieder. ER entscheidet sich für eine andere Deutung von Katastrophen als Aufforderung, das eigene Verhalten zu ändern. Das griechische Wort „metanoein“ meint „die Lebenseinstellung ändern“.
…der Weingärtner sagte: 'Herr, lass ihn doch dieses Jahr noch stehen! Ich will den Boden rundherum gut auflockern und düngen…
Eine Grundbotschaft an uns aus dem Erfahrungsschatz Israels „Segen und Fluch, Leben und Tod habe ICH der ich bin DA euch vor Augen gestellt. Wählt das Leben, damit ihr am Leben bleibt, ihr und eure Nachkommen“ (Dtn 30, 19) ereignet sich in JESUS. Er lebt diese Haltung, er entscheidet sich immer wieder dafür und wirbt darum. Doch paradoxer Weise kostet ihm diese Lebenseinstellung das leiblich - irdische Leben.
Jesus – der Weingärtner GOTTES – lockert und düngt den Boden um dir und mir herum, damit du dir/ ich mir immer wieder des Gottverbundseins gewahr werden kann. Und das Erstaunliche – ER traut es dir/mir zu, zum Weingärtner Gottes zu werden. So ereignet sich Seelsorge aus der Grundbotschaft „das Reich Gottes ist mitten unter euch“.
Wer sind für mich die WeingärtnerInnen Gottes, die mir helfen, Gott verbunden zu leben?
nutzlos
zu wenig
nicht mehr….
abgestempelt
abgeschnitten
von der wurzel
ausgegrenzt
vom leben
doch
EINER
schenkt vertrauen
sorgt sich
liebt
hofft
und da!
vielleicht
keimt leben
wachsen
früchte