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Donnerstag, 13. Januar 2011

2. Sonntag im Jahreskreis A

16. Jänner 2011


Liebe WeggefährtInnen!

Kleine Kinder schauen gerne durch das Schlüsselloch -
besonders an Weihnachten.
Schlüssellöcher haben eine besondere Ausstrahlung.
Sie machen neugierig - dem Geheimnis auf die Spur zu kommen.

Wir meinen, andere zu kennen. Und doch sind wir mitunter überrascht
oder ent-täuscht, was jemand tut, wie jemand denkt.

Jemanden kennen können wir, wenn wir durch eine Begegnung von innen ergriffen werden.
So kann alles Bisherige auf den Kopf gestellt werden.

Johannes, der Täufer am Jordan, erlebte es so.
Und da: Er wurde durch die Begegnung mit Jesus zu einem ergriffenen Zeugen.

Mit euch unterwegs, neugierig dem Geheimnis des Göttlichen auf der Spur zu bleiben
Petra Unterberger und Albert Pichler



Evangelium des Johannes 1, 28 – 34

Das geschah in Betanien jenseits des Jordan, wo Johannes taufte. Die Pharisäer und Schriftgelehrten hatten Gesandte zu Johannes geschickt.
29 Am Tag darauf sieht er Jesus auf sich zukommen, und er sagt: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinweg nimmt. 30 Dieser ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der vor mir gewesen ist, denn er war, ehe ich war. 31 Und ich kannte ihn nicht. Aber er sollte Israel offenbart werden; darum kam ich und taufte mit Wasser. 32 Und Johannes legte Zeugnis ab und sagte: Ich habe den Geist wie eine Taube vom Himmel herabkommen sehen, und er blieb auf ihm. 33 Und ich kannte ihn nicht. Aber der mich gesandt hatte, mit Wasser zu taufen, er sprach zu mir: Auf wen du den Geist herabkommen und auf ihm bleiben siehst, der ist es, der mit heiligem Geist tauft. 34 Gesehen habe ich, und Zeuge bin ich: Dieser ist der Sohn Gottes.

einfach weiter denken…

31 Und ich kannte ihn nicht…33 Und ich kannte ihn nicht.
Zweimal bekennt sich Johannes dazu, Jesus nicht gekannt zu haben. Das griech Wort „eidein“ meint eine Bandbreite von Einsehen, Wahrnehmen , Erkennen bis Verstehen. Der Täufer bekennt sich dazu: In der persönlichen Begegnung mit Jesus ereignet sich ein Qualitätssprung.

32 Und Johannes legte Zeugnis ab…34 Gesehen habe ich, und Zeuge bin ich.
Die neue Qualität der Johannes – Jesus – Verbundenheit geschieht im „Zeugnis ablegen“ und „Zeuge sein“. Der Weg des Glaubens führt vom Wahrnehmen, Erkennen und Einsehen hin zum Zeugnis (griech. martyrein).
In der Begegnung am Jordan und im Vollzug der Taufe wird Johannes von Jesus ergriffen. Er wird frei, IHN als Sohn Gottes zu bekennen – die Weise, die Johannes und der Gemeinde des Evangelisten zugänglich war, das Besondere von Jesus auszudrücken.

Ich kann mich erinnern, wie ich von jemandem innerlich berührt und ergriffen worden bin…

Kenne ich Ähnliches von GOTT/dem Göttlichen/von Jesus?

Ich kann mir Zeit nehmen, dem Ereignis von damals in meinem Leib Raum zu geben. Es kann sein, dass ich bei der Erinnerung eine bestimmte Stelle im Körper deutlicher spüre. Ich versuche, diese Empfindung mit einem Eigenschaftswort auszudrücken. Danach kann ich wie Johannes ein kurzes Bekenntnis zu Jesus sprechen: „Dieser ist für mich….“

manchmal
ganz unerwartet
unverhofft und plötzlich
bricht herein
ins jetzt der ewigkeit
das selige
ergriffen werden

zeit und raum verblassen
du im jetzt ergriffen

un- be-greiflich
scheint
der einbruch gottes

und danach
das ICH gibt zeugnis
von der einsicht
des geschenkten