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Mittwoch, 5. Januar 2011

Fest der Taufe des Herrn

9. Jänner 2011
Liebe WeggefährtInnen!

Am Straßenrand ein schneebedecktes Auto. Nur eine Scheibe ist frei.
War jemand neugierig? Wollte wer dahinter blicken?

Die Fähigkeit und Offenheit, hinter das Vordergründige zu blicken,
zeichnet MystikerInnen aus.

"HALT AN, WO LÄUFST DU HIN,
DER HIMMEL IST IN DIR:
SUCHST DU GOTT ANDERSWO,
DU FEHLST IHN FÜR UND FÜR."
So ver-dichtet Angelus Silesius seine Erfahrung.

Jesus erfährt in der Taufe durch Johannes den "Himmel" in sich.
Diese Erfahrung ermächtigt ihn, nach außen zu handeln und das
"Himmelreich" anderen zu öffnen.

MystikerInnen leben wie Jesus von innen und wirken nach außen.

So mit euch verbunden

Petra Unterberger und Albert Pichler

Evangelium des Matthäus 3, 13 – 17
13 Zu jener Zeit kam Jesus von Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. 14 Johannes aber wollte ihn davon abhalten und sagte: Ich hätte es nötig, von dir getauft zu werden, und du kommst zu mir? 15 Jesus entgegnete ihm: Lass es jetzt zu! Denn so gehört es sich; so sollen wir alles tun, was die Gerechtigkeit verlangt. Da liess er ihn gewähren. 16 Nachdem Jesus getauft worden war, stieg er sogleich aus dem Wasser. Und siehe da: Der Himmel tat sich auf, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube niedersteigen und auf ihn herabkommen. 17 Und siehe da: Eine Stimme aus dem Himmel sprach: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.

einfach weiter denken…
Jesus entgegnete Johannes: Lass es jetzt zu!
Die Vorstellung vom Messias, die Johannes prägt, deckt sich offensichtlich nicht mit dem Handeln Jesu. Wie kann Jesus sich in die Reihe derer stellen, die bekennen, dass sie sich neu orientieren und umkehren wollen? Diese Frage lebt immer wieder auf. Johannes wird von Jesus gewonnen, seine Erwartungen und Vorstellungen loszulassen. Johannes orientiert sich in der Begegnung mit Jesus neu. So bereitet er Jesus den Weg.

Welche Vorstellungen und Erwartungen an Jesus (Gott) verstellen mir eine Neuorientierung als ChristIn angesichts der Anforderungen des Lebens?

Nachdem Jesus getauft worden war, stieg er sogleich aus dem Wasser. Und siehe da: Der Himmel tat sich auf, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube niedersteigen und auf ihn herabkommen.
„Wasser“ steht in der jüdischen Bildersprache für die irdisch - menschliche Wirklichkeit. Jesus lässt sich ganz darauf ein. „Himmel“ für die göttliche Dimension des Lebens. Sie wird Jesus zugänglich und erfahrbar. Sein Leben ereignet sich mit beiden Füssen auf der Erde, erfüllt von der Geistkraft Gottes. Das Sakrament der Taufe möchte uns ermutigen, ganz Mensch zu werden und ganz Gott verbunden zu leben.

Wo bin ich zurzeit besonders gefordert, mit beiden Füssen auf der Erde zu stehen?
Wo und wie erfahre ich mich Gott verbunden?

Und siehe da: Eine Stimme aus dem Himmel sprach: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.
Die Gabe des Glaubens ereignet sich im Vertrauen, geliebt zu sein. Darin besteht die mystische Erfahrung Jesu in der Taufe durch Johannes. Wo wir von Wohlgefallen umgeben sind, öffnet sich der Himmel - Gott in uns.

Durch wen erfahre ich Liebe?
Wer durch mich?
Welche Begegnungen der letzten Zeit ließen mich Wohlgefallen spüren?



geerdeter himmel

der mensch
steht im JETZT
durchsichtig
von außen nach innen
der zwiespalt fällt
alles ist gut
jeder darf sehen
das innen wird außen

die erde gehimmelt

der urgrund
raunt leise
weckt „mensch sein“
durch wüste und leere
unsagbar

geerdeter himmel
gehimmelte erde