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Donnerstag, 24. März 2011

3. Fastensonntag Lj A (27. März 2011)




Liebe WeggefährtInnen!
In Taize wird bei Gebetszeiten das Lied "Des Nachts wollen wir ziehen, lebendiges Wasser zu finden"  gesungen. Ein Text des spanischen Mystikers Johannes vom Kreuz.
Er erkannte auch: "Auf der Suche nach der Quelle ist der Durst unser einziges Licht."
Durstig kommt Jesus zum Jakobsbrunnen. Wasser holt die Frau aus Samarien: In der Begegnung mit Jesus erkennt sie die Tiefendimension ihrer Sehnsucht und die göttliche Quelle in ihrem Inneren.
Mögen wir unseren Durst nach Leben bejahen und einander behilflich sein, die göttliche Quelle in uns zu finden.
Mit euch auf dem Weg zur Quelle
Petra Unterberger und Albert Pichler
Evangelium des Johannes 4, 4 - 42
4 Jesus musste durch Samaria hindurchziehen. 5 Nun kommt er in die Nähe einer Stadt in Samarien namens Sychar, nahe bei dem Grundstück, das Jakob seinem Sohn Josef gegeben hatte. 6 Dort war der Brunnen Jakobs. Jesus war müde von der Reise, und so setzte er sich an den Brunnen; es war um die sechste Stunde. 7 Eine Frau aus Samaria kommt, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagt zu ihr: Gib mir zu trinken! 8 Seine Jünger waren nämlich in die Stadt gegangen, um Essen zu kaufen. 9 Die Samaritanerin nun sagt zu ihm: Wie kannst du, ein Jude, von mir, einer Samaritanerin, zu trinken verlangen? Juden verkehren nämlich nicht mit Samaritanern. 10 Jesus antwortete ihr: Kenntest du die Gabe Gottes und wüsstest, wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken, so würdest du ihn bitten, und er gäbe dir lebendiges Wasser. 11 Die Frau sagt zu ihm: Herr, du hast kein Schöpfgefäss, und der Brunnen ist tief. Woher also hast du das lebendige Wasser? 13 Jesus entgegnete ihr: Jeder, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst haben. 14 Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, der wird in Ewigkeit nicht mehr Durst haben, nein, das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm zu einer Quelle werden, deren Wasser ins ewige Leben sprudelt. 15 Die Frau sagt zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich nicht mehr Durst habe und hierher kommen muss, um zu schöpfen. 16 Er sagt zu ihr: Geh, rufe deinen Mann und komm hierher! 17 Die Frau entgegnete ihm: Ich habe keinen Mann. Jesus spricht zu ihr: Zu Recht hast du gesagt: Einen Mann habe ich nicht. 18 Denn fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Damit hast du die Wahrheit gesagt. 19 Die Frau sagt zu ihm: Herr, ich sehe, du bist ein Prophet. 25 Die Frau sagt zu ihm: Ich weiss, dass der Messias kommt, den man den Gesalbten nennt; wenn jener kommt, wird er uns alles kundtun. 26 Jesus sagt zu ihr: Ich bin es, ich, der mit dir spricht. 27 Unterdessen kamen seine Jünger und wunderten sich, dass er mit einer Frau redete. Niemand freilich sagte: Was hast du im Sinn? oder: Was redest du mit ihr? 28 Die Frau liess nun ihren Wasserkrug stehen und ging in die Stadt, und sie sagt zu den Leuten: 29 Kommt, da ist einer, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe. Sollte dieser etwa der Christus sein? 30 Sie gingen aus der Stadt hinaus und kamen zu ihm. 39 Aus jener Stadt aber kamen viele Samaritaner zum Glauben an ihn auf das Wort der Frau hin, die bezeugte: Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe. 40 Als nun die Samaritaner zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben; und er blieb dort zwei Tage. 41 Und noch viel mehr Leute kamen auf sein Wort hin zum Glauben, 42 und sie sagten zu der Frau: Wir glauben nicht mehr auf deine Aussage hin, denn wir selbst haben ihn gehört und wissen, dass dieser wirklich der Retter der Welt ist.
Einfach weiter denken…
6 Dort war der Brunnen Jakobs. Jesus war müde von der Reise, und so setzte er sich an den Brunnen; es war um die sechste Stunde. 7 Eine Frau aus Samaria kommt, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagt zu ihr: Gib mir zu trinken!
An einem besonderen Ort zur Mitte des Tages treffen sich Jesus, der Jude, und die Frau aus Samarien ohne Namen. Hier hatten unzählige Generationen Wasser geholt. Hier war für sie ein Ort des Lebens. Und Leben ereignet sich auch in dieser Begegnung. Jesus – der Durstige – bittet die Frau mit dem Schöpfgefäß um Lebensnotwendiges. Die Frau bekommt eine Ahnung, dass Leben eine zweite Dimension hat.
Gestehe ich mir meinen Durst nach Leben, Liebe, Anerkennung ein?
Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, der wird in Ewigkeit nicht mehr Durst haben, nein, das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm zu einer Quelle werden, deren Wasser ins ewige Leben sprudelt.
Jesus hilft der Frau, in sich selber die Quelle zu suchen. In der Begegnung von Herz zu Herz beginnt sie zu fließen. Durch die Begegnung mit Jesus geht eine Verwandlung vor sich. Die Frau, die ihren Durst nicht stillen konnte in der Liebe zu sechs Männern, spürt, wo ihre Sehnsucht einen Ruheplatz finden kann.
Ich erinnere mich an vergebliches Suchen, meinen Lebensdurst zu stillen…
Ich erinnere mich an Begegnungen, an Lebensmomente, in denen mein Herz zur Ruhe gekommen ist…
frau am brunnen
du bist ängstlich
du bist anders
du gehörst nicht mehr dazu

frau am brunnen
du lässt dich ein
auf den fremden
auf dich selbst

frau am brunnen
du blickst mutig
in die eigene tiefe
bis auf den grund

frau am brunnen
du siehst
große dunkle schatten
brüche und risse

frau am brunnen
du nimmst an
was war und ist
ohne bitterkeit, ohne angst

frau am brunnen
in deiner tiefe findest du
zu dir, zu den menschen
und zu GOTT