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Donnerstag, 21. Oktober 2010

30. Sonntag im Jahreskreis C

24. Oktober 2010

Liebe WeggefährtInnen!

Eine Ziege, die Bischof Reinhold ein Stück Predigtmanuskript frisst,
bleibt trotzdem eine Ziege.
Eine Ziege, die in der Gunst eines Augenblicks auf einen Holzstock
klettert, sich selbst erhöht, bleibt trotzdem eine Ziege.

Im Leben geht es darum, dem eigenen Wesen nahe zu kommen, selbst zu werden.Dabei kann es helfen, unterschiedliche Anteile des Handelns, Denkens und Fühlens
achtsam wahrzunehmen.

Jesus hält uns manchmal einen Spiegel vor Augen, um uns selber zu erkennen,
ohne die "anderen" kleiner zu machen. In so verstandener Demut - Mut zu uns - können wir innerlich wachsen. Und das "Bild Gottes in uns" scheint hervor.

Mit euch verbunden, wir selber zu werden
Petra Unterberger und Albert Pichler

Evangelium des Lukas 18, 9 – 14
9 Jesus erzählte aber auch einigen, die überzeugt waren, gerecht zu sein, und die anderen verachteten, das folgende Gleichnis: 10 Zwei Menschen gingen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine war ein Pharisäer und der andere ein Zöllner. 11 Der Pharisäer stellte sich hin und betete, in sich gekehrt, so: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, wie Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner. 12 Ich faste zweimal in der Woche, ich gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme. 13 Der Zöllner aber stand ganz abseits und wagte nicht einmal seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und sagte: Gott, sei mir Sünder gnädig! 14 Ich sage euch: Dieser ging befreit in sein Haus zurück, jener nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
Einfach weiter denken…
Ich kann versuchen, meinen Platz in diesem Evangelium zu finden…ich kann mich leiten lassen von der Frage „Zu welcher Personengruppe oder Person spüre ich Nähe? Zu welcher Distanz?“ Ich versuche, mit ihnen in ein inneres Gespräch zu kommen. Ich frage sie, ich lasse sie antworten. Ich höre.

Zwei gingen hinauf in den Tempel, um zu beten…
Das bekannte Dichterwort „Zwei Seelen wohnen ach in meiner Brust!“ kann unsere Achtsamkeit von außen nach innen lenken. Den „Pharisäer“ und „Zöllner“ als „Anteile“ in meinem Denken, Fühlen, Handeln wahrnehmen. In der Aufmerksamkeit primär bei mir bleiben und nicht „die anderen“ begutachten.
Pharisäer stellte sich hin und betete in sich gekehrt so: „Ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen bin…ich faste, ich gebe
Das pharisäische Muster zeigt sich in der Abgrenzung von den anderen, im Hinweis auf deren Fehler und Schwächen. Getragen von der Hoffnung: Je schlechter die anderen sind, desto besser bin ich.

Der Zöllner stand abseits, wagte nicht seine Augen zu erheben, schlug sich an die Brust und bat: “Gott, sei mir Sünder gnädig!“
Das Schlagen an die Brust – das Klopfen auf die Thymusdrüse – kann bedeuten: Ich will wach werden und ganz gegenwärtig sein. So werde ich frei, mich so anzunehmen wie ich bin. Mit den eigenen Grenzen. Und als BedürftigR ohne Knieschlottern vor Gott zu stehen.

Dieser Zöllner ging befreit in sein Haus zurück…
Die Befreiung hat zwei Anteile: Sich mutig mit den eigenen Grenzen annehmen – darin besteht die Tugend der De-mut. Auf GOTT vertrauen. So ereignet sich „Reich Gottes“. So erfahren wir die Verheißung „Selig, die arm sind vor Gott. Denn ihnen eröffnet sich die Wirklichkeit Gottes.“.

achtsam SEIN

hören – lauschen
auf mein innen
zwiegespräch
der gerechte
und der zöllner
beide wohnen sie in mir
beide achten
nicht ver – achten

achtsam SEIN

hören – lauschen
was sie sagen
was sie brauchen
nicht be – werten
werte sehen
und be – achten
ganz zu werden
ist das ziel
vollendet irgendwann

in IHM