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Freitag, 8. April 2011

5. Fastensonntag A (10. April 2011)














Liebe WeggefährtInnen!
 
In der griechischen Mythologie wird vom "Eingang zur Unterwelt", zum "Totenreich" erzählt. In manchen Psalmen
des ErstenTestaments bekennt jemand die Überzeugung: 
Wer in der Unterwelt ist, kann Gott nicht mehr loben,
ist im Schattenreich des Todes.
 
An einer der Jordanquellen gab es zurzeit Jesu ein hellenistisches Heiligtum,
das den Eingang zur Unterwelt bildete.
Lazarus im Grab - Lazarus in der Unterwelt.
 
Der Glaube an die Auferstehung erst im Wachsen -
auch bei Martha, Maria und den JüngerInnen. 
Jesus ruft Lazarus - sein Name bedeutet "Gott erinnert sich"
- aus dem Schattenreich des Todes in das Leben in Fülle.
 
Und unsere Schattenreiche? Unsere Lebensgräber?
 
Möge sie Jesus öffnen!
 
Darauf hoffen mit euch
 
Petra Maria Unterberger und Albert Pichler
 
  
Passionssonntag

Evangelium des Johannes 11, 1 – 45

11 1 Es war aber einer krank, Lazarus aus Betanien, aus dem Dorf der Maria und ihrer Schwester Marta. 2 Maria war die, welche dann den Herrn mit Öl salbte und seine Füsse mit ihren Haaren trocknete; ihr Bruder Lazarus war krank. 3 Da sandten die Schwestern zu ihm und liessen sagen: Herr, der, den du lieb hast, ist krank. 4 Als Jesus das hörte, sprach er: Diese Krankheit führt nicht zum Tod, sondern dient der Verherrlichung Gottes; durch sie soll der Sohn Gottes verherrlicht werden. 5 Jesus liebte Marta und ihre Schwester und Lazarus. 6 Als er nun hörte, dass dieser krank sei, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er war. 7 Danach, als diese Zeit vorüber war, sagt er zu den Jüngern: Lasst uns wieder nach Judäa gehen! 8 Die Jünger sagen zu ihm: Rabbi, eben noch wollten die Juden dich steinigen, und du gehst wieder dorthin? 9 Jesus antwortete: Hat der Tag nicht zwölf Stunden? Wer bei Tag umhergeht, stösst nicht an, weil er das Licht dieser Welt sieht. 10 Wer aber bei Nacht umhergeht, stösst an, weil das Licht nicht in ihm ist. 11 Dies sprach er, und dann sagt er zu ihnen: Lazarus, unser Freund, schläft; aber ich gehe, um ihn aufzuwecken. 12 Da sagten die Jünger zu ihm: Herr, wenn er schläft, wird er gerettet werden. 13 Jesus aber hatte von seinem Tod gesprochen. Sie jedoch meinten, er rede von der Ruhe des Schlafes. 14 Darauf sagte ihnen Jesus offen heraus: Lazarus ist gestorben. 15 Und ich freue mich für euch, dass ich nicht dort gewesen bin, damit ihr zum Glauben kommt. Aber lasst uns zu ihm gehen! 16 Da sagte Thomas, der Didymus genannt wird, zu seinen Mitjüngern: Lasst uns auch hingehen, um mit ihm zu sterben. 17 Als Jesus dort eintraf, fand er ihn schon vier Tage im Grab. 18 Betanien aber war nahe bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien entfernt. 19 Viele Juden waren zu Marta und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten. 20 Marta nun, als sie hörte, dass Jesus komme, ging ihm entgegen. Maria aber sass zu Hause. 21 Da sagte Marta zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, so wäre mein Bruder nicht gestorben. 22 Aber auch jetzt weiss ich: Alles, was du von Gott erbitten wirst, wird Gott dir geben. 23 Jesus sagt zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen. 24 Marta sagt zu ihm: Ich weiss, dass er auferstehen wird in der Auferstehung am Jüngsten Tag. 25 Jesus sagte zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, 26 und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben. Glaubst du das? 27 Sie sagt zu ihm: Ja, Herr, jetzt glaube ich, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommt. 28 Und als sie dies gesagt hatte, ging sie fort und rief Maria, ihre Schwester, und sagte heimlich zu ihr: Der Meister ist da und ruft dich. 29 Jene aber, als sie das hörte, stand rasch auf und ging zu ihm. 30 Jesus war noch nicht ins Dorf gekommen, sondern befand sich noch an dem Ort, wo Marta ihm begegnet war. 31 Als nun die Juden, die bei ihr im Haus waren und sie trösteten, sahen, dass Maria rasch aufstand und hinausging, folgten sie ihr, weil sie meinten, sie gehe zum Grab, um dort zu weinen.
32 Maria nun, als sie dorthin kam, wo Jesus war, und ihn sah, warf sich ihm zu Füssen und sagte zu ihm: Herr, wärst du hier gewesen, so wäre mein Bruder nicht gestorben. 33 Als Jesus nun sah, wie sie weinte und wie auch die Juden, die mit ihr gekommen waren, weinten, war er im Innersten empört und erschüttert 34 und sprach: Wo habt ihr ihn hingelegt? Sie sagen zu ihm: Herr, komm und sieh! 35 Jesus weinte. 36 Da sagten die Juden: Seht, wie lieb er ihn gehabt hat! 37 Einige von ihnen aber sagten: Konnte er, der dem Blinden die Augen aufgetan hat, nicht auch machen, dass dieser nicht stirbt? 38 Jesus nun, von neuem zutiefst empört, kommt zum Grab. Es war eine Höhle, und davor lag ein Stein. 39 Jesus spricht: Nehmt den Stein weg! Marta, die Schwester des Verstorbenen, sagt zu ihm: Herr, er stinkt schon, denn er ist vier Tage tot. 40 Jesus sagt zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen? 41 Da nahmen sie den Stein weg. Jesus aber hob seine Augen auf und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. 42 Ich wusste, dass du mich allezeit erhörst, jedoch um des Volkes willen, das da ringsum steht, habe ich es gesagt, damit sie glauben, dass du mich gesandt hast. 43 Und als er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! 44 Der Tote kam heraus; seine Füsse und Hände waren mit Binden umwickelt, und sein Gesicht war mit einem Schweisstuch bedeckt. Jesus sagt zu ihnen: Befreit ihn und lasst ihn gehen!

Einfach weiter denken…

Ich achte auf die Haltungen und Reaktionen von Martha, Maria und Jesus angesichts der Krankheit und des Begrabenseins des Lazarus…

Zum wem spüre ich eben jetzt eine besondere Nähe?
Was hat diese Nähe mit meiner aktuellen Lebenssituation zu tun?

Diese Krankheit führt nicht zum Tod, sondern dient der Verherrlichung Gottes… Lazarus, unser Freund, schläft; aber ich gehe, um ihn aufzuwecken… offen heraus: Lazarus ist gestorben

Von der inneren Überzeugung gehalten, dass Leben und Sterben – Lazarus von Betanien -, Blindsein und Heilwerden – Heilung des Blindgeborenen – der Erfahrung der Herrlichkeit Gottes dienen, erfährt Jesus dennoch das Wechselspiel von Hoffen und Bangen. Jesus bleibt berührbar. Er ist im Innersten empört und erschüttert, er weint, er ist zutiefst empört. Im Brief an die Hebräer wird es so ins Wort gebracht: In Jesus haben wir einen, der mit uns leiden kann in allen unseren Schwächen.
Welche Haltung Jesu kenne ich aus eigener Erfahrung? Durch wen erfahre ich zurzeit das „mit mir leiden in meinen Schwächen“? Wer erfährt es durch mich?

Nehmt den Stein weg! ... Lazarus, komm heraus! ... Befreit ihn und lasst ihn gehen!

Die Auferweckung des Lazarus ereignet sich im Zusammenwirken zwischen Gott, Jesus und den anwesenden Trauernden und Fragenden. Unsere „Lebensgräber“ können unterschiedlich sein. Die Hinführung zum „Leben in Fülle“ ist Gabe Gottes im Handeln Jesu mit uns.
Welche „Graberfahrungen“ kenne ich selber? Wen erlebe ich zurzeit in einem „Lebensgrab“?  Wem bin begegnet, der meine Fesseln lösen geholfen hat? Wen möchte ich gehen lassen?

 
komm heraus
heraus aus
dem alltag
heraus aus der hektik
heraus aus dem
tödlichen
ewig gleichen

komm heraus
heraus aus der schuld
heraus aus der verbitterung
heraus aus dem
tödlichen
ewigen gestern

komm heraus
heraus aus den Normen
heraus aus den Idealen
heraus aus dem
tödlichen
kadavergehorsam 

komm heraus
löse dich
von dem was dich einengt
was dich hindert am leben
in fülle

komm heraus
lebe
das was ist
heute
spüre deinen Atem
diesen einen Atemzug
im jetzt

lass dich beleben
von diesem Gott
der das leben ist
in diesem einen atemzug
der immer wieder neu
und anders ist