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Freitag, 2. März 2018

Völser Kreuzweg

Bilder: Helmut Hable
Texte: Annemarie Regensburger
Gebete: Pfr. Christoph Pernter

1. Station: Jesus erleidet am Ölberg
das Gefühl der Verlassenheit


Da
zwischen
schwarz und weiß
allein
gibt
es
noch
ein Entrinnen
nackte
Angst

hält
zusammen
kein
Raum
dazwischen

 





Aus dem Psalm 55:
Mir bebt das Herz in der Brust; mich überfielen die Schrecken des Todes.
Furcht und Zittern erfassten mich; ich schauderte vor Entsetzen.
Da dachte ich: „Hätte ich doch Flügel wie eine Taube,
dann flöge ich davon und käme zur Ruhe.“
Gebet:
Gott, sieh mich an, ich will flüchten; aber wenn du mit mir gehst,
kann ich auf meinem Lebensweg unterwegs sein.
Du kennst meine Furcht, du spürst mit mir das Zittern meiner Seele!
Hab Dank!
Weitere Stationen, bitte anklicken:
2. Station: Jesus wird schuldig gesprochen

Noch
hält
die Waage
im Lot
schuldig oder unschuldig
der Stein
des Anstoßes
wo –
wer
wagt
das Urteil
zu sprechen
Stein
fällt
ins Gewicht



 
Aus Psalm 55:
Mir ist angst, weil mich die Frevler bedrängen. Sie lassen Unheil auf mich herabfallen.
Weit fort möchte ich fliehen, die Nacht verbringen in der Wüste.
An einen sicheren Ort möchte ich eilen.
Gebet:
Du, Gott, stehst zu dem schuldlos Schuldigen. Wie vielen verweigert der Mensch,
am Puls des Lebens Anteil zu haben, nur weil sie nicht hier geboren wurden.
Wir sind schuldig!?
3.Station: Jesus wird gegeißelt

Ein
einziges Wort
es
rollt
Wut und Hass
wo
sind sie
gestaut
geballte
Ladung
eiserne
Faust
für
den Balken
bestimmt








Aus dem Psalm 142:
Herr, ich schreie zu dir, / ich sage: Meine Zuflucht bist du, /
mein Anteil im Land der Lebenden.
Gebet:
Gott, in meiner Seele spüre ich die Narben so vieler Verletzungen,
zugefügt von Menschen.
Auch ich habe ausgeteilt, mit Worten gepeitscht. Beides tut weh!
O Gott, heile!

4.Station: Jesus wird mit Dornen gekrönt

Der
Kreis
mit
Stacheln
aus dem Holz

getrieben
Blüte oder Stacheln
zur Blüte
zu spät
was treibt
an
Stacheln
getrieben
ins
Fleisch








Aus dem Prophetenbuch des Jesaja:
Er hatte keine schöne und edle Gestalt, so dass wir ihn anschauen mochten.
Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden.
Gebet:
Christus, du Spiegelbild aller Leidenden. Hilf uns, in jedem menschlichen Angesicht das Leid und die Erhabenheit des Menschen zu erkennen. Wertvoll ist ausnahmslos jede und jeder – auch die Geknechteten – auch die von Krankheit Gezeichneten - auch die vom Leben Gemarterten. Dies sei uns Mahnung.


5. Station: Jesus fällt unter dem Kreuz zu Boden

Zwischen
Himmel und Erde
leer
Sonne
verdunkelt
Balken
drückt
zu Boden
Fall
ein Arm
nur
schreit
lautlos
um Hilfe
Ohnmacht








Aus dem Johannes-Evangelium:
Die Stunde kommt, und sie ist schon da, in der ihr versprengt werdet,
jeder in sein Haus, und mich werdet ihr allein lassen.
Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir.
In der Welt seid ihr in Bedrängnis: aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt.
Gebet:
Christus, in dir strecken uns unzählige Menschen die Hände entgegen.
Sie liegen durch die Lasten des Lebens niedergedrückt am Boden.
An uns liegt es, sie aufzurichten.


6. Station: Jesus stirbt am Kreuz

Allmählich
der Schmerz
ausgestanden
ausgelitten
im
Zwischenreich
entrückt
Raum und Zeit
aufgehoben
einziges
Aufbäumen
sich
ausstrecken
nach
Sein







Aus den Evangelien nach Matthäus und Lukas:
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen.
Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.
Gebet:
Jene Abertausende, die jeden Tag sterben, sind in deinen Tod mit hinein
genommen. Mit dem Blick auf dein Kreuz dringen sie in unsre Seele ein
und strecken sich aus im Licht deiner Gegenwart.
Deinen Tod, o Herr, verkünden wir/ und deine Auferstehung preisen wir,
bis du kommst in Herrlichkeit.


7. Station: Jesus kehrt in den Schoß der Mutter zurück

Wieder
vereint
Anfang und Ende
endliche
Traurigkeit
unendlicher
Friede
vom Schoß
in
den Schoß
zurück
eins
in
bleibender
Geborgenheit






Gebet:
Maria, was hast du durchlitten! Aus dem zärtlichen Umfangen in Liebe
wurdest du herausgerissen, hast das Leid durchlitten, durchlebt, durchstanden
und trotzdem mit den Augen des Herzens umschlossen.
Halte auch mich in der Stunde des Todes.